14.09.2009 FC Energie Cottbus - Karlsruher SC 2:4 11.400 Zuschauer
Montag Abend, Ferien, die Zweitmannschaft in der Nähe, was lag also näher, als nach Cottbus zu fahren und sich ein Fußballspiel anzuschauen? Genau, nichts, und es wurde dann auch ein richtiges Fußballspiel (letztes Jahr in der ersten Liga war das Niveau nicht so hoch), aber alles der Reihe nach… Start war für mich in Dresden am Elbepark, wo es mit einer reinen Fußballbesatzung (die Fahrerin KSC-Fan – extra aus Pforzheim angereist, Respekt!, und zwei Exil-Cottbusser) auf in die Lausitz zum selbsternannten „Stolz des Osten“ (wir wissen natürlich, dass das eigentlich Chemie ist) ging. Nach bissel mehr als ner Stunde Fahrt kamen wir dann am Stadion an, also rein da (das obligatorische Schuhe ausziehen durfte selbstverständlich nicht fehlen, die Kontrollen selber waren aber stellenweise nicht mehr ganz so streng ) und dann auf den Spielbeginn gewartet. Währenddessen füllten sich die Blöcke langsam, beim KSC heute fast mehr Berliner als Karlsruher im Block (Freundschaft sei Dank!), effektiv waren’s vielleicht 400-500 Gästefans, davon vielleicht 250 Karlsruher. Interessanterweise gab der Vorsänger von der Hertha auch an dem Tage den Capo (zusätzlich zum „normalen“), was stellenweise doch irgendwie lustig anzuschauen war. Bei Cottbus choreomäßig nur eine kleine Kritik an der DFL und deren Anstoßzeiten („Was nutzt der beste junge Mann, wenn freitags keiner dabei sein kann?“ - Cottbus spielt Freitag in Paderborn), sonst ein bisschen Fahnen schwenken, also nix großes. Der KSC sehr offensiv vom neuen Trainer Markus Schupp ausgerichtet (3 Stürmer), dazu der „begnadigte“ (weil auf viel Geld verzichtende) Markus Miller statt des gegen St. Pauli recht unsicher wirkenden Kornetzky im Tor. Danach plätscherte das Spiel allerdings leider so vor sich hin, viele Fehlpässe und nicht wirklich viel Risiko auf beiden Seiten, der KSC wirkte noch von der 0:4-Pleite gegen Pauli verunsichert, was mit Cottbus los war weiß ich auch nicht… Es brauchte also ein zündendes Moment, und das gab’s in der 20. Minute: Freistoß von der rechten Seite, Marco Engelhardt zieht ihn an den Fünfer, da steht Matthias Langkamp, der mit seinem Bruder Sebastian (das war der mit dem 40-Meter-Tor gegen Leverkusen letztes Jahr) an diesem Tag die Innenverteidigung bildete und nickt freistehend ein – das 1:0. Und ab diesem Moment nahm das Spiel dann Fahrt auf. So konnte Shao für die Cottbusser in der 36. Minute einen Eckball direkt verwandeln (Miller sah hierbei nicht besonders glücklich aus) und in der 43. brachte Jula den Ball nach innen und wiederrum Shao nahm lenkte ihn noch mit der Hacke ins Tor, wenngleich das aus meiner Position nicht so zu erkennen war, das wurde mir später mitgeteilt
So ging’s dann in die Pause und mich beschlich schon das Gefühl, dass alles ist wie immer… Da hatte die Mannschaft dann glücklicherweise was dagegen und legte so richtig los und wurde dafür in der 54. Minute belohnt, als der starke Timm von außen nach innen zog, den Abschluss suchte und den Kopf von Brenzka fand, der unhaltbar für Tremmel abfälschte. Das Spiel nun auf kämpferisch hohem Niveau (spielerisch war’s nicht so prima, grade Cottbus spielte immer wieder grausame Fehlpässe) und auch mit vielen Chancen, die beste(n) für den Cottbusser Jula, der erst den Pfosten traf, und sich später gegen 3 Karlsruher durchsetzte und dann aus 5 Metern vorbeischob… Der KSC in Person von Tarvajärvi, der die Bälle immer wieder sehr gut sicherte, und Stindl machte es mit einer sehr schönen Kombination besser, Stindl stand dann plötzlich frei vor Tremmel und schob überlegt ein, was eine Bierdusche im Block zur Folge hatte. Es folgte ein Anrennen der Cotbusser, allerdings ohne wirklich zwingend zu sein, hier tat sich Jula wieder hervor, der entweder unbedrängt Fehlpässe spielte, in Miller seinen Meister fand oder das Tor nicht treffen wollte. So kam, was kommen musste, nach einem Konter (Ballgewinn durch den überragenden Aduobe) die Flanke von links, Iashvili aus der Drehung mit rechts durch die Beine von Tremmel, 4:2, die Entscheidung. Musste man vorher immer Angst haben, dass das Spiel kippen könnte, so gab man sich nun der Glückseligkeit und dem zweiten Auswärtssieg hin (übrigens zum zweiten Mal am Montag). Die Mannschaft, die bei den Toren geschlossen jubelte (sieht man auch nicht mehr so oft) gesellte sich dann dazu und man sah ihr auch die Erleichterung deutlich an.
Fantechnisch Karlsruhe wie immer auf gutem Niveau, es wurde eigentlich durchgängig und relativ geschlossen gesungen (ja, auch die Berliner sangen alles mit) und es kam auch, wie mir auf der Rückfahrt nach Dresden (in derselben Besatzung wie hinzu) bestätigt wurde, auf der Heimseite etwas an. Von Cottbus hörte man nicht sonderlich viel, nur einige Lieder, die lauter gesungen wurden, aber sonst kam nicht viel im Gästeblock an… Aber Cottbus ist ja nicht unbedingt für seinen Support berühmt, genauso wenig wie für seine Zuschauerzahlen – elfeinhalb Tausend Zuschauer zu nem Topspiel sind nicht unbedingt ein guter Wert. Aber immerhin gab’s aus dem Heimblock einen kleinen Anti-RB-Protest, es hing eine Fahne in RB-Optik, wo draufstand „Red Bull disappears“ (oder so ähnlich), was diese Fahne allerdings außer den poppenden Bullen mitteilen sollte, das sollte man die Cottbusser Fragen.
Fazit:
- endlich mal nen Sieg gesehen
- sehr schönes Spiel vom KSC
- Cottbus sowohl vom spielerischen als auch vom fantechnischen enttäuschend, allerding gab's ne schöne Aktion vor'm Spiel namens "Musik aus, Fans an", wo man den Fans immerhin 5 Minuten Zeit gab, sich einzusingen
- Bierduschen sind nur begrent mein Fall